Unser Auftrag

Menschen aus vielen Ländern leben in der Schweiz. 
MEOS setzt seine interkulturellen Kompetenzen und Ressourcen ein, 

  • um Migrantinnen und Migranten ganzheitlich zu begleiten und Gottes Liebe und Fürsorge über Kulturgrenzen hinweg weiterzugeben;
  • interkulturelle Kompetenzen in christlichen Kirchen und Initiativen zu fördern.

Team Asyl und Migration

Die ganzheitliche gesellschaftliche Integration von Fremdsprachigen in der Schweiz ist das Ziel der MEOS-Arbeit. Darum engagieren wir uns mit praktischer Lebenshilfe, Deutschunterricht, Begleitung bei Behördengängen, und organisieren Veranstaltungen für Schweizer und Migranten. 

Migrantentreff Bülach Café Intro

Seit Mitte 2009 setzt sich Hansjörg Schärer mit seinem Team von Christen aus verschiedenen Landes- und Freikirchen für Migranten im Zürcher Unterland ein. Im Jahr 2010 konnte ein Raum in Bülach gemietet werden und es entstand der Begegnungstreff INTRO. 

Homepage: vereinintro.com 

Fachstelle Asyl und Migration

MEOS-Mitarbeiter Hansjörg Schärer absolvierte die Berufsausbildung als Migrationsfachmann. Er berät in Sachen Asyl und Migration und vernetzt Hilfesuchende mit passenden Angeboten. Daneben hält er Vorträge und gibt Deutschkurse. 

Homepage www.asylundmigration.ch

perspektiva Wil

Der in 2014 gegründete Verein mit Sitz in Wil will Menschen ausländischer Herkunft in ihrem Eingliederungsprozess in die Schweiz praktisch unterstützen. Der Verein wurde von unserem Mitarbeiter Stefan Wunderli mitbegründet.

Deutschunterricht für migranten und flüchtlinge

Wir wollen Menschen in unserem Umfeld, die aus anderen Kulturen kommen, beim Erlernen der deutschen Sprache helfen und ihnen gleichzeitig ein Stück Freundschaft in der oft einsamen Schweiz bieten.

«Secondos»

In der Kultur ihrer Eltern sind viele Migrantenkinder nicht mehr zuhause. Sie denken und handeln anders, denn sie sind geprägt von der Schweiz. Ein tamilischer Vater drückte es so aus: «Unsere Kinder sind Kokosnusskinder – aussen braun, innen weiss.» Terence Joseph (im Bild ganz links), selbst tamilischer Abstammung, will der zweiten Generation helfen, ihre eigene Identität zu finden im Spannungsfeld zwischen traditionellem Elternhaus und ihrer Schweizer Heimat.  

TEAMKIRCHEN INTERKULTURELL STÄRKEN

Wir unterstützen schweizerische und internationale Gemeinden in der Zusammenarbeit über Kulturgrenzen hinweg. Einige unserer Schwerpunkte sind afrikanisch-geleitete Gemeinden, Latino-Gemeinden, und Farsi und Dari- sprachigen Menschen in der Schweiz.

African LInk

Wir begleiten afrikanische Migranten und ihre Kirchen in der Schweiz und unterstützen christliche Gemeinden bei interkulturellen Fragen.
www.africanlink.ch

Begleitung Tamilisch-Sprachiger

Im Rahmen der Gemeinde TCF (The Christian Fellowship) in Zürich will Pastor Anthony Joseph Einwanderer aus vielen Kulturen erreichen. Seit zwanzig Jahren ist er und seine Gemeinde Anlaufstelle für gläubige Tamilen und für solche, die Hilfe und Zuspruch suchen. 
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seelsorgerliche begleitung und Gesprächskreise

Schwerpunkt Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten.
Farsi-, Darisprachige, Arabischsprachige.
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Christen begegnen Muslimen (CM)

Unser Arbeitszweig «Christen begegnen Muslimen», kurz CM, ist ein Netzwerk von Fachleuten und engagierten Laien, das Christen motiviert, berät, schult und vernetzt für Begegnungen mit Muslimen in der Schweiz und darüber hinaus. CM ermutigt dazu, die Liebe Gottes in Wort und Tat weiterzugeben, und Muslimen offen und mit Respekt zu begegnen. 

Homepage: cmnet.org

latino-gemeinden stärken

Latinogemeinden sind oft nur in der eigenen Denomination unterwegs. Es fällt ihnen schwer, mit anderen Kirchen zusammenzuarbeiten. Die Kontakte zu den Kirchen in der alten Heimat sind oft grösser als zu anderen Kirchen in der Stadt. Aber dies funktioniert nur eine Generation lang. Deshalb will Alianza Latina weiter in die Vernetzung investieren.  «Ermutigen, einladen, vernetzen und aufzeigen, dass durch Zusammenarbeit nichts verloren geht, aber viel gewonnen wird».
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Vorträge 

Wir kommen gerne zu einem Vortragsdienst zu Ihnen.  
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Aus dem Alltag einer Migrationsbegleiterin

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Wie sich ein ganz normaler Alltag bei mir gestaltet? Lange muss ich nicht überlegen, um zum Schluss zu kommen, dass es wiederkehrenden Alltag nur ansatzweise gibt. Arbeits-, Frei- und Familienzeit gehen oft nahtlos ineinander über. Dies hat verständlicherweise 

Vorteile und Nachteile. 


Das sechste Gedeck 

Wir hatten uns eben zum Nachtessen hingesetzt, als es an der Tür klingelt. Shafi* erscheint, aufgebracht, verzweifelt. Schnell wird ein sechstes Gedeck aufgetischt und er erzählt halb Deutsch, halb Dari, dass er nun definitiv seine Arbeitsstelle und damit auch seine Bleibe verlieren wird. Dies nach einer zermürbenden Zeit mit seinem Arbeitgeber. Viele Tage 

bleiben nicht, um etwas Neues zu suchen, zumal sich Shafi in seinen vier Wänden nicht mehr sicher fühlt. Er arbeitet, seit es ihm in der Schweiz erlaubt ist. Dank der Festanstellung kann er seine Familie in Afghanistan unterstützen. Da sein, zuhören, Zuversicht vermitteln und schliesslich aktiv werden, das ist der Teil, den ich übernehmen kann. Der nächste 

Morgen ist gebucht mit telefonischen Anfragen. Dies verhilft Shafi zu einer vorübergehenden Wohnmöglichkeit bei einer Schweizer Familie, zu Schnuppertagen 

und zu einer neuen Anstellung. So schnell und unkompliziert geht es leider nur selten! Shafi ist Moslem. Manchmal lässt er sich zu deutsch- oder persischsprachigen christlichen Treffen einladen. Er kennt viele gläubige Christen, Schweizer und Afghanen. 

Wir haben ihn gerne, so wie er ist, hoffen jedoch für ihn, dass er nicht nur alles Christliche und die Christen toll findet, sondern eines Tages sein Herz durch Christus echt berühren lässt. 


Die Fahrt zur afghanischen Freundin 

Eine afghanische Freundin ruft morgens um sieben Uhr an. Eine junge Frau sei bei ihr, weil sie sich vor ihrem Freund verstecke. Meine Freundin muss in die Schule, möchte Zahra* in ihrem verzweifelten Zustand jedoch nicht allein lassen. Ich hole sie ab. Während Zahra mit mir im Auto sitzt, gibt sie mir auf Persisch ansatzweise Einblick in ihre Geschichte. Es folgen viele Telefongespräche. Und schliesslich begleite ich sie zu einem mit dem Frauenhaus vereinbarten Treffpunkt. Als festgestellt wird, dass sie erneut schwanger ist, wird sie nach nur wenigen Tagen in die Psychiatrie verlegt. Dort entscheidet sie sich – trotz eröffneten Alternativen unsererseits – nach viel innerem Ringen, für einen Schwangerschaftsabbruch. Der Schmerz, den Zahra danach durchlebt, geht tief und hält bis heute an. Die Begleitung gestaltet sich intensiv. Ich bin bei diversen Gesprächen mit der Sozialarbeiterin, der Anwältin, der Polizei, der Psychiaterin, dem Justizvollzug dabei. Zudem schreibe ich Briefe, versuche Schuldenerlasse zu erwirken, dränge auf ein begleitetes Wohnen. Ich bin zusammen mit unserer afghanischen Freundin eine verlässliche Ansprechpartnerin. 

Zahra erfährt wiederholt, wie Gebete erhört werden. Sie erlebt Frieden, wenn wir beten 

und in der Bibel lesen. Und sie ist sehr dankbar für unser Mit-ihr-Sein. Dann gibt es aber auch Zeiten, in denen sie sich abwendet, auf destruktives Reden anderer hört, unsere guten Absichten in Frage stellt. Auch das gilt es auszuhalten, an Gott abzugeben und zu vertrauen. 

Inzwischen sind gut zwei Jahre vergangen. Zahra kam immer wieder an persisch-sprachige, christliche Veranstaltungen, erlebte aber auch Enttäuschungen und Verletzungen, die sie wieder fernhielten. Doch trotz allen Hindernissen und Schwierigkeiten, öffnete Zahra ihr Herz für Jesus und nahm seine Vergebung für sich in Anspruch. Der Weg seither ist bespickt mit Hochs und Tiefs. Einzig Gott kann das Werk, das er in Zahra begonnen hat, auch vollenden – daran will ich glauben und festhalten – und wo es möglich ist, meinen Teil dazu beitragen. 

Einfach einmal Glücklich sein

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Während ich die Wendeltreppe hinuntersteige, höre ich Stimmen und ein Geräusch, das mir sofort sagt: Da unten steht ein Töggelikasten. Da hat es scharfe Schützen, die ihre Bälle nicht ins Tor rollen lassen, sondern gezielt und scharf zwischen den gegnerischen Spielern hindurchknallen. Ich bin heute zum ersten Mal Gast im Migrantentreff INTRO in Bülach. Hier engagiert sich unser Mitarbeiter Hansjörg Schärer schon seit vielen Jahren für junge Männer aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Eritrea usw. Sie sollen Zuwendung, Freude und Liebe und Hoffnung erleben und dadurch auch Gottes grosse Barmherzigkeit erfahren.

 

Der Tisch ist bereits gedeckt, eine Gruppe Eritreer spielt Dart. Soeben hat M. direkt in die Mitte der runden Tafel geschossen. Der Pfeil steckt genau mitten im kleinen roten Kreis. Besser geht nicht! Er ist mächtig stolz. Ich mache ein Foto! In der hinteren linken Ecke des Raums spielen ein paar junge Männer Uno. Sie begrüssen mich einladend: «Willst du mitspielen»? Und schon teilen sie mir Karten aus.

 

Wer hierher kommt, gehört dazu! Einige kommen jeden Donnerstag, schon seit Monaten oder gar Jahren. Einer ist zum ersten Mal da. Er sagt mir später: «Ich will nun jeden Donnerstag kommen». Er ist sichtbar glücklich und geniesst die Gemeinschaft und die friedlich-fröhliche Atmosphäre. Die Tischfussballer lassen sich nicht stören. Es zählt jedes Tor. Über dem Töggelikasten hängen Bilder das FC INTRO Bülach. Die Jungs sitzen und spielen nicht immer hier unten in ihrer geselligen Bude. Sie können auch draussen auf dem Rasen Tore schiessen.

 

Ein Afghane erzählt mir, warum er so gerne ins INTRO kommt: «Ich liebe das Spielen, die Gemeinschaft, das Essen, das Gebet und all die Dinge, die ich hier lernen kann». 

 

Nach dem Input frage ich die Runde noch, warum sie ins INTRO kommen. Was ihnen hier gefällt. Was ihnen in ihrem Alltag am meisten Kummer macht. «Dass ich nicht arbeiten kann», sagt der Eritreer, der neben mir auf dem Sofa sitzt. «Ich möchte arbeiten, lernen, eine sinnvolle Zukunft haben». Auf der gegenüberliegenden Seite tönt es ähnlich. «Nur essen und schlafen ist doch kein Leben». – «Wir haben keine Hoffnung, denn wir wissen nicht, wie es weitergeht. Viele haben schon mehr als einmal einen negativen Entscheid bekommen». Man spürt die Sorgen, die grosse Last, die auf diesen jungen Männern liegt. Wenn man darüber spricht, herrscht Karfreitagsstimmung, erloschene Hoffnung, Trauer. Das Warten nagt am Selbstwert. Die Unsicherheit killt die Motivation zum Lernen. Die Sinnlosigkeit

nimmt dem Leben alle Motivation. «Wir brauchen einen Sinn fürs Leben», sagt K. und dankt dem Team für ihr Engagement und ihre Liebe. Er sucht nach den treffenden Worten, weiss nicht genau, wie er das sagen soll, was er sagen möchte. Die Sprache ist immer wieder ein Hindernis. Oft entschuldigen sie sich dafür, selbst wenn sie gut Deutsch können. Doch sobald wir wieder über das INTRO sprechen, wandelt sich die Stimmung. Samuel erzählt, wie er hier angefangen hat zu glauben. Er kommt schon seit einigen Jahren ins INTRO. Ein Mann aus Sri-Lanka spricht wenig. Er ist lieber in der Küche. Er ist eine stille Perle und geht auch regelmässig in den Gottesdienst. Immer wieder fallen dieselben Stichworte: spielen, lachen, essen, lernen, beten, Geschichten aus der Bibel hören. Einfach für einige Zeit den Alltag vergessen und glücklich sein.

unbürokratisch Antworten AUF Migrationsfragen finden

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In der Begleitung von Migranten entstehen viele Fragen.  Bei MEOS klingelt das Telefon. Ein Landwirt möchte einen Asylanten bei sich auf dem Hof anstellen. Er will wissen, wohin er sich wenden kann, was er berücksichtigen muss, wie es legal möglich ist. Gut, dass es die Fachstelle «Asyl und Migration» gibt. Der Landwirt erhält die direkte Handynummer, damit er sich beraten lassen kann. Der MEOS Mitarbeiter ist vielfältige Fragen gewohnt: Eine Kirchgemeinde will sich beraten lassen, wie sie einen Migrantentreff starten sollen. Ein Arzt sucht ein Asylzentrum für einen Patienten, Leute wollen Kleider und Schuhe an Asylanten verschenken, Migranten haben Eheprobleme, wie kann man helfen? Ein Migrant möchte seine Familie in die Schweiz holen, wie geht das mit dem Familiennachzug? Ein Asylant ist schon mehrfach abgewiesen worden, wie stellt man ein Härtefallgesuch? Einer möchte heiraten und braucht Beratung. Auch Studenten wenden sich an die Fachstelle, weil sie eine Facharbeit schreiben. Manchmal liegt die Antwort näher als gedacht.

Wenn Leute Kleider für Asylanten schenken wollen, rät der MEOS Mitarbeiter, immer zuerst auf der Gemeindeverwaltung am Wohnort nachzufragen. So kann einfach, lokal und schnell geholfen werden. Im Kontakt mit Migranten gibt es auch viele rechtliche Fragen. Da
braucht es oft spezialisierte Fachleute. Durch die langjährige Erfahrung kennt der Mitarbeiter Juristen, die er je nach Fragestellung vermitteln kann. Einfachere juristische Fragen oder Unsicherheiten bezüglich der Vorgehensweise kann er oft direkt selber beantworten. Oder er verweist auf andere Mitarbeiter aus seinem Team «Asyl und Migration», die Rat wissen. Sie wohnen in verschiedenen Regionen der Schweiz, so kann leicht auch ein persönliches Beratungsgespräch vermittelt werden. Es geht darum, Fachwissen und Erfahrung unbürokratisch zugänglich zu machen.
Bei Fragen finden Sie Kontaktinformationen auf www.asylundmigration.ch

Gemeinsam Auf der Suche nach Gott

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Eigentlich ist es üblich, sich privat bei jemandem zuhause zu treffen. Weil wir wegen Corona einen grossen Raum brauchen, findet der Kurs im Jugendraum der Gemeinde statt. Nach der Begrüssung, einem Glas Wasser und etwas zum Knabbern führt ein fundierter und spannender Film ins Thema ein. Ein Arabisch sprechender Reiseleiter begleitet die Zuschauer auf der virtuellen Reise durch Themen der Bibel, wie die Schöpfung, Adam und Eva, Noah, Mose und so weiter. Insgesamt sind es 13 Videos. Der Film wird für alle auf Arabisch auf die Leinwand projiziert. Deutsche Untertitel helfen uns Einheimischen den Inhalt zu verstehen. Parallel dazu wird der Text auf Farsi und Türkisch auf den Laptops abgespielt. Anschliessend sitzen wir im Kreis und befassen uns mit den im Film angesprochenen Gedanken und Fragen. Joshua Haverland, der als einziger den Kurs schon kannte und zudem Arabisch spricht, moderiert mit viel Umsicht das Gespräch. 

Arabisch, Kurdisch, Deutsch und Türkisch, mit Händen und Füssen wird gefragt, übersetzt und ausgetauscht. Ich staune, wie interessiert und engagiert sich alle mit den Fragen und den Themen auseinandersetzen. Unglaublich, da haben sich Männer und Frauen aufgemacht über Gott und das Leben nachzudenken und auszutauschen. Persönliche Meinungen und Ansichten werden mit grosser Offenheit geteilt. Eine Person äussert grosse Freude darüber, dass sie durch die Al Massira Abende hier in Europa über Gott sprechen könne! Das hätte sie nie gedacht! Die Abende werden durch Gebet abgeschlossen. Auch viele der Teilnehmer beten! 

Verschlafen. «Oh, so gut, dass du anrufst, ich war so müde und bin auf dem Sofa eingeschlafen. Aber ich komme, ich will kommen! In 10 Minuten bin ich da!», beteuert mir eine Teilnehmerin aus Oberwinterthur. Ich staune nicht schlecht, als sie wirklich nach 10 Minuten erscheint! «Diese Abende sind so gut, könnt ihr später nochmal einen solchen Kurs machen? Mein Mann muss unbedingt auch daran teilnehmen!» Einer der Männer kündigt an: «Dazu kenne ich eine Geschichte!» Er erzählt sie auf Deutsch. Als er zum dritten Mal sagt, er habe eine Geschichte, freuen wir uns über seinen Eifer. Es sind Geschichten aus dem islamischen Kulturgut. Sie illustrieren die diskutierten Fragen. Es ist wirklich spannend miteinander unterwegs zu sein und miterleben zu dürfen, wie sich Herzen für die Botschaft der Bibel öffnen.